Teilprojekt SchafAlp
Nachhaltige Schafsömmerung
Ziele
Die Nachhaltigkeit der Schafsömmerung soll verbessert werden, indem die Auswirkungen der drei Weidesysteme in der Schafsömmerung (Standweide – übrige Weiden, Umtriebsweide und ständige Behirtung) in Bezug auf folgende Punkte (Module des Projekts) betrachtet werden:
- Artenvielfalt auf Schafalpen
- Schafalpung und Stabilität des Geländes sowie der Weiden
- Mast- und Schlachtleistungen sowie Fleischqualität von gesömmerten Lämmern
- Abgänge / Verluste von Schafen während der Sömmerung
- Wirtschaftlicher Erfolg der Schafalpen
Relevanz
Jährlich sömmern ca. 26'000 Normalstösse (NST) oder 300'000 mittlere Alpschafe in 100 Tagen im Sömmerungsgebiet der Schweiz. Seit dem Jahre 2003 zahlt der Bund je nach Weidesystem abgestufte Beiträge pro NST. Die Auswirkungen der drei Weidesysteme auf die Umwelt und die Nachhaltigkeit werden je nach Interessensvertretung unterschiedlich beurteilt und oftmals kontrovers diskutiert. In der Wissenschaft wurden die verschiedenen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit bisher nur wenig erforscht. Die bestehenden Wissenslücken werden mit dem Teilprojekt "SchafAlp" aufgearbeitet.
Methoden
Die beiden Module "Artenvielfalt auf Schafalpen" und "Schafalpung und Stabilität des Geländes sowie der Weiden" werden mit Bachelor- und Masterarbeiten aufgearbeitet. Neben ausführlichen Literaturrecherchen werden auch Feldarbeiten mit Erhebungen auf Schafalpen durchgeführt.
Beim Modul "Mast- und Schlachtleistungen sowie Fleischqualität von gesömmerten Lämmern" werden die Unterschiede der Weidesysteme auf die Schlachtkörperbeurteilung – CH-TAX, das Schlachtgewicht, den Ausschlachtungsgrad und die tägliche Zunahmen untersucht. Die Unterschiede in der Fleischqualität werden anhand der Fleischfarbe des Garverlustes und der Zartheit erhoben. Der Versuch wird mit Bocklämmern der Rassen Engadiner Schaf und Walliser Schwarznasenschaf durchgeführt. Der Versuch mit den Lämmern auf den Standweiden und Umtriebsweiden wird auf zwei verschiedenen Pflanzenstandorten durchgeführt. Die Behirtung wird auf zwei bestehenden Alpen mit ständiger Behirtung durchgeführt.
Beim Modul "Abgänge / Verluste von Schafen während der Sömmerung" werden an zufällig ausgewählte Sömmerungsbetriebe mit Schafen während zwei Alpsommer standardisierte Fragebogen verschickt. Mit einer statistischen Datenanalyse werden die Forschungsfragen untersucht. Mit Hilfe von Experteninterviews wird vertieftes Wissen zur Thematik erhoben und werden die Hypothesen für die statistische Analyse konkretisiert.
Beim Modul "Wirtschaftlicher Erfolg der Schafalpen" wird der Gewinn pro Arbeitskraftstunde und pro Schaf mittels Vollkostenrechnung auf ausgewählten Sömmerungsbetrieben mit Schafen ermittelt. Als Basis dienen Betriebe mit Umtriebsweide. Betriebe mit Standweide und ständiger Behirtung werden durch Anpassung der Faktoren simuliert. Mittels verschickter Fragebogen an zufällig ausgewählte Sömmerungsbetriebe mit Schafen wird der wirtschaftliche Erfolg flächendeckend erhoben. Für den Bewirtschafter entsteht ein Excel-Tool, mit welchem er einerseits seine Vollkosten berechnen kann und andererseits eine Plansituation simulieren kann, zum Beispiel den Wechsel des Weidesystems oder die Zusammenlegung zweier Herden.
Resultate
Die Resultate der Module werden aufzeigen, welches Weidesystem in der Schafsömmerung am nachhaltigsten ist. Nebst der allgemeinen Verbesserung der Schafsömmerung sollen die Resultate den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren verbessern. Zudem sollen die Erkenntnisse vor allem auch den Bewirtschaftern von Schafalpen und den Schafbauern zu Gute kommen. Sie sollen dadurch die Bewirtschaftung verbessern und optimieren können.