Assoziiertes Projekt Landwirtschaftsgeschichte
Kontinuität und Wandel in einer alpinen Kulturlandschaft:
Landwirtschaft im Urserntal (UR) während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Ziele
Die Erforschung der Landwirtschaftsgeschichte des Urserntals (UR) von 1950 bis heute soll Aufschlüsse geben über die Veränderungen, die während des sogenannten Strukturwandels in der Landwirtschaft stattfanden und über die Kontinuitäten, die neben diesen Veränderungen Bestand hatten. Folgende Fragen leiten die Untersuchung:
- Wie hat sich die Landwirtschaft in Ursern in ökonomischer und nutzungstechnischer Hinsicht entwickelt?
- Inwiefern haben diese Entwicklungen die sozialen Beziehungen in der bäuerlichen Bevölkerung beeinflusst?
- Inwiefern haben sich Konzeption und Umsetzung von Agrarpolitik in Bezug auf die Berggebiete verändert?
- Welche Strategien verfolgten dabei die unterschiedlichen politischen Akteure (Bund, Kanton, Korporation Ursern, bäuerliche Organisationen)?
Relevanz
Wenn über die Zukunft von Sömmerungsgebieten nachgedacht wird, ist das Wissen um deren Geschichte eine hilfreiche Ergänzung, denn die Vergangenheit ist nach wie vor wirkungsrelevant. In Ursern wird die alpwirtschaftliche Nutzung seit mehreren Jahrhunderten und besonders dicht seit Beginn des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Diese Quellengrundlage ermöglicht eine aufschlussreiche Langzeitperspektive, unter anderem auf die Zusammenhänge zwischen Alp- und Landwirtschaft.
Methoden
Das Projekt verfolgt einen thematisch breiten Ansatz, indem es sowohl ökonomische als auch soziale und politische Aspekte betrachtet. Als Quellen dienen einerseits verschiedene schriftliche Dokumente (z.B. agrarstatistische Erhebungen, Verordnungen der Korporation Ursern betreffend Alp- und Landwirtschaft), andererseits werden mit Bauern und Bäuerinnen aus Ursern Interviews durchgeführt. Die mündlichen Quellen werden hinsichtlich der Wahrnehmung und dem Umgang der bäuerlichen Bevölkerung mit dem Strukturwandel ausgewertet.
Resultate
Die historische Analyse soll an einem Beispiel verdeutlich, inwiefern die vergangenen Jahrzehnte das Gesicht der heutigen Berglandwirtschaft geprägt haben und welche langfristigen Tendenzen die Entwicklung dieser Landwirtschaft beeinflussen. Der thematisch breite Forschungsansatz zeigt die Komplexität von Land- und Alpwirtschaft auf und macht sie gleichzeitig ein Stück weit fassbar. Durch das Untersuchen verschiedener Akteure wird das Verständnis für deren Handlungsspielräume und -strategien gefördert.