Projet partiel Institutioneller Wandel
(Texte disponible uniquement en allemand)
Verhandlungsprozesse und Regelbildung in der kollektiven Alpwirtschaft im Kanton Graubünden
Objectifs
Die Ziele des Projektes bestehen darin, (i) anhand eines Vergleichs von Bauerninstitutionen (Genossenschaften) zweier Bündner Gemeinden (Sumvitg und Laax) die unterschiedlichen Reaktionen auf Veränderungen zu erklären, (ii) Regelwerke (Alp- und Weidereglemente) und informelle Regelungen zu analysieren und auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen und (iii) Regelungen zu identifizieren, welche eine nachhaltige Bewirtschaftung fördern und diese Erkenntnisse in die Überarbeitung der Musteralpreglemente des Amts für Landwirtschaft und Geoinformation Graubünden einzubringen.
Importance
Die Schweizer Landwirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess. Die Öffnung des Marktes, der zunehmende Wettbewerb und die Strukturveränderungen sind grosse Herausforderungen für die Landwirtschaft und insbesondere für die Alpwirtschaft. Immer wieder werden neue Wege und Modelle diskutiert, Gesetze geändert, neue Verordnungen erlassen, Richtlinien sowie administrative Prozesse angepasst, um der Alpwirtschaft ein Überleben zu ermöglichen.
Dabei wird jedoch die Relevanz der lokalen Institutionen (Bauerngenossenschaften, Korporationen etc.), welche eine gemeinschaftliche Verwaltung und Nutzung der Alpen und somit ihr Erhalt überhaupt ermöglichen, vernachlässigt. Die Veränderungen auf politischer, wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene treffen nicht auf einen rechtsleeren Raum, sondern auf oftmals über Jahrhunderte entwickelte informelle und formelle Regelungen. Die Relevanz dieser Forschung liegt in der Relevanz dieser lokalen institutionellen Settings, welche letztendlich bestimmen ob und wie sich das Verhalten der Bauern verändert und ob und in welcher Qualität die Alplandschaft als öffentliches Gut erhalten bleibt.
Méthodes
Es ist eine ethnographische Studie und entsprechend fokussiert das Forschungsprojekt auf die Feldstudien in den Gemeinden bzw. auf den Alpen in Sumvitg und Laax. Während eines Alpsommers arbeitet die Forscherin auf den Alpbetrieben Nagens (Laax) und Naustgel (Sumvitg) mit, macht teilnehmende Beobachtung und führt offene Interviews durch. Aus den Erkenntnissen der Feldstudien werden anschliessend halbstrukturierte Interviews und Fragebögen (zur quantitativen Auswertung) ausgearbeitet. Die geschichtliche Aufarbeitung anhand von Archivrecherchen und Dokumentanalysen, mündlich überlieferter Geschichte (Biographien der Dorfältesten) und visueller Dokumentation (Fotographien als Zeitzeugen) bildet ein weiterer methodischer Schwerpunkt. Ergänzende Informationen werden über Fokusgruppengespräche (z.B. mit Expertengruppen, Interessengruppen aus Tourismus oder Naturschutz, auswärtigen Bauern) eingeholt.
Résultats
Das Projekt bringt die Diskussion rund um die Landwirtschaftspolitik und Beitragssysteme von einer übergeordneten auf die lokale Ebene, auf die Ebene der Betroffenen. Die Analyse der lokalen Institutionen zur Verwaltung und Nutzung der Alpweiden ermöglicht einen vertieften Einblick in sonst verborgene Wandlungsprozesse, identifiziert hemmende und fördernde Faktoren (aus institutioneller Sicht) für eine nachhaltige Alpbewirtschaftung und bietet Erklärungen für die Zunahme an Konflikten und Alpaufgaben.
Die Resultate des Forschungsprojektes finden zudem konkrete Anwendung in der Überarbeitung der Musteralpreglemente, welche durch das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation des Kantons Graubünden veröffentlicht werden.